Sich eine Welt ohne Elizabeth II. vorzustellen fällt schwer. 1926 geboren war Ihre Majestät 70 Jahre englische Königin.

 

Die Besitztümer der königlichen Familie

Am 8. September ist HRH Queen Elizabeth II. im Alter von 96 Jahren auf Schloss Balmoral gestorben. Es war ihr liebstes und eins der schönsten Schlösser des englischen Königshauses. 22 Anwesen hat die 96-jährige Monarchin über die vergangenen 70 Jahre hinweg regelmäßig besucht. Die Bekanntesten sind, neben dem Buckingham Palace, ihr Landsitz Windsor Castle, Sandringham House in Norfolk in dem die königliche Familie regelmäßig Weihnachten verbringt, Clarence House, das offizielle Domizil des Thronfolgers und der St. James Palast, die offizielle Adresse der königlichen Familie in London.

„Die britische Verfassung war schon immer verwirrend. Und wird es auch immer sein.“ Zitat Queen Elizabeth II.

Sie hat sieben Päpste, 13 US-Präsidenten und 15 britische PremierministerInnen erlebt. Der für sie prägendste war ohne Zweifel Winston Churchill von 1951-1955. Er soll ihr, der damals 25 jährigen Queen, die Welt erklärt haben. Sie hatten nicht nur deswegen eine sehr besondere Beziehung zueinander.

Besonders pflegte sie während ihrer Amtszeit das Erbe des ursprünglich alten Weltreichs: Das Commonwealth. 56 Länder gehören diesem losen Staatenbund an. 15 davon hatten die britische Königin als Staatsoberhaupt. Ursprünglich waren dies alle Kolonien des ehemaligen Britischen Reiches. Diese weltumspannende Geflecht von Ländern hat sie sehr gepflegt. Ob diese imperiale Familie nach Elizabeths Tod noch eine Zukunft hat wird sich zeigen.

Die Queen und ihr englischer Humor

Genial und so gar nicht zu ihrer Zurückhaltung passend, erscheint bis heute ihr Auftritt, um nicht zu sagen ihr „Stunt“, bei der Eröffnungsfeier der olympischen Spiele 2012 in London. Hier wurde sie von Bond Darsteller Daniel Craig im Palast abgeholt und springt vermeintlich mit einem Fallschirm ins Stadion, um dann angekommen den Satz zu sagen: „Guten Abend Mr. Bond!“

Ähnlich unterhaltsam präsentierte sie sich in einem Sketch zu ihrem 70. Tronjubiläum Mitte des Jahres. Die Queen und Paddington Bär treffen sich in dem Clip im königlichen Palast zum Tee, den Paddington direkt aus der Kanne trinkt. „Vielleicht möchten Sie ein Marmeladen-Sandwich“?, bietet Paddington anschließend an und zieht eines aus seinem Hut. „Ich habe immer eins für Notfälle“, sagt er. Die Königin antwortet: „Ich auch. Ich bewahre meins hier auf, für später“ – und zieht ein Sandwich aus ihrer berühmten Handtasche. „Frohes Jubiläum, Ma’am“, sagt Paddington am Ende. „Und danke…für alles!“ Worauf die Queen erwidert: „Das ist sehr freundlich.“ Weniger als 24 Stunden nach der Veröffentlichung haben mehr als 1,7 Millionen NutzerInnen bereits reingeblickt.

Ihre Majestät und die Autos

Auch das Auto und die Queen ist eine Liebesgeschichte, die noch vor der 70-jährigen Amtszeit von Elizabeth II. begann. Schon im Zweiten Weltkrieg lernte die damalige Prinzessin als Hilfsoffizierin bei der Armee das Autofahren und beherrschte als Mechanikerin Reparaturen oder den Reifenwechsel in Perfektion. Einen Führerschein machte sie indes nie – brauchte sie auch nicht, weil in Großbritannien die Krone Fahrerlaubnisse ausstellt. Ein Kennzeichen war für die Queen laut Gesetz übrigens ebenfalls obsolet, weshalb ihre Staatslimousine stets ganz ohne Identifikation herumfuhr.

 

Corgis und Dorgis

Zum Zeitpunkt ihres Todes hat Queen Elizabeth II. noch vier Hunde besessen: die beiden Corgis Sandy und Muick, einen Dori (also einen Mischling aus Corgi und Dackel) namens Candy sowie Lissy, einen Cockerspaniel. Letzteren soll die Königin erst Anfang 2022 adoptiert haben. Ein Novum, da die Queen bis dahin ausschließlich Corgis und Dorgis besessen hatte. Corgi Sandy bekam Königin Elizabeth II. 2021 von Prinz Andrew und ihren Enkelinnen Beatrice und Eugenie geschenkt – angeblich als Trost für den damaligen Krankenhausaufenthalt von Prinz Philip, ihrem Ehemann.

Pferde – mehr als ein Hobby

Die Königin von Großbritannien ist bis ins hohe Alter begeisterte Reiterin gewesen, doch neben dem Sport züchtete sie auch erfolgreich Pferde. Das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde: Für Queen Elizabeth begann diese Leidenschaft früh und hielt bis ins hohe Lebensalter an. Noch kurz vor ihrem Tod zeigte sie sich beim Pferderennen in Ascot – selten lachte die Queen zuletzt so ausgelassen in die Kameras wie dort.

Twinings – der Hoflieferant der Königsfamilie

Tatsächlich soll die Königsfamilie bereits seit dem Jahr 1937 von demselben Tee-Hersteller beliefert worden sein. Den wählte damals noch Königin Victoria aus – und Queen Elizabeth II. hat bis zu ihrem Tod den Tee von Twinings bezogen. Und genau dieser Hoflieferant hat nun verraten, wie jeder und jede seinen Tee zu Hause à la Queen Elizabeth II. genießen kann. Teebeutel rein, Wasser Drauf, fertig? So einfach gestaltet sich die Herstellung des britischen Lieblingsgetränks dann nämlich doch nicht. Tatsächlich besteht die Tee-Kunst vor allem aus der richtigen Temperatur, verrät Stephen Twinings gegenüber dem „Town & Country Magazine“. Der perfekte Tee-Trick – von dem Experten, dem die Queen vertraut hat: Zunächst einmal müsse die Tasse oder die Teekanne mit heißem Wasser vorgewärmt werden. Währenddessen sollte kaltes, klares Wasser zum Kochen gebracht werden und sofort über den Tee gegossen werden. Nun zieht der Tee (optimalerweise in einer Kanne) genau vier Minuten. Nun folgt ein weiterer Trick: Jetzt wird die Milch bereits in die Tasse gegeben. Das kommt vielen komisch vor, darin liegt jedoch das Geheimnis! Erst zum Schluss wird der fertige Tee zur Milch in die Tasse gegeben. Fertig! Welche Teesorte Queen Elizabeth II. genau genossen hat, wollte der Hoflieferant dann aber doch nicht verraten. Vermutlich war es der Earl Grey Tea. Ist aber schließlich auch Geschmacksache – mit diesem Tee-Ritual können wir uns zumindest ein wenig royal fühlen.

Politisch immer neutral?

So lassen sich unzählige Geschichten von dieser zurückhaltenden Person erzählen, die auch in Deutschland sehr beliebt war. Obwohl sie sich politisch nicht positionieren durfte, hat sie in wichtigen Situationen immer, auch deutlich ihre Haltung gezeigt. So tauchte sie 2017 kurz vor der Brexit Abstimmung in einem blauen Europa Kostüm und gelben Sternen auf dem Hut auf. Ein vermeintlich verstecktes Zeichen wider den Brexit?

Die Welt ist nun deutlich ärmer an Orientierung, denn „Sie war immer da“!