Ein Deutscher auf dem Thron der Briten? Unmöglich? Doch, das geht! Im Jahre 1714 passierte nämlich genau das, als Georg I. aus dem Haus Hannover den britischen Thron erklomm. Seitdem mischt deutsches Blut im britischen Königshaus mit. Daran konnte auch die Namensänderung der britischen Königsfamilie zum Haus Windsor gegen Ende des Ersten Weltkriegs nicht viel ändern. Doch wie genau kam all das?

Das Haus Hannover zieht ins Englische Königshaus ein

Dazu muss man in das besagte Jahr 1714 zurückgehen. In dem Jahr versiegte mit Queen Anne die Linie der Stuarts auf dem Thron. Ersatz musste gefunden werden und da war guter Rat teuer. Denn die nächstliegenden Anwärter im protestantischen Land waren Katholiken. Durch den sogenannten „Act of Settlement“ aus dem Jahr 1701 war ihnen jedoch der Weg auf den britischen Thron verwehrt. Zu sehr war das Land durch die Glaubensfragen immer wieder gebeutelt worden, seitdem Heinrich VIII. der katholischen Kirche den Rücken gekehrt hatte. Und so ging man die Liste der möglichen Kandidaten bis zum nächsten Protestanten durch und landete bei der Nummer 51 – Prinz Georg aus dem Haus Hannover. Ein gewaltiger Sprung für das Haus Hannover! So besteigt Georg als George I. 1714 den britischen Thron und regiert fortan in Personalunion, denn für das Kurfürstentum Hannover war er schließlich auch immer noch zuständig. Ihm folgen George II., George III., George IV. und William IV.

Die Victorianische Herrschaft

Dann gibt es auch aus dieser Linie keine weiteren Nachfolger mehr und somit besteigt im Jahr 1837 Victoria, die Nichte von George III. den britischen Thron. Als Frau darf sie aber wiederum, anders als ihre männlichen Vorgänger, die Krone des Hauses Hannover nicht tragen. Das ist jedoch nicht wirklich schlimm, denn Victoria wird als erste britische Monarchin gleichzeitig Kaiserin von Indien. Victoria ihrerseits hat auch wieder deutsche Wurzeln, denn ihre Mutter war Herzogin Victoria von Leiningen, aus dem Haus Sachsen-Coburg-Saalfeld, die Prinz Eduard August von Kent geheiratet hatte

Doch damit geht es noch weiter. Denn die neugekrönte Königin Victoria, die den britischen Thron mit 64 Jahren so lange wie noch kein anderes Königsoberhaupt vor ihr innehaben wird, wählt einen Deutschen zu ihrem Ehemann aus: Prinz Albert aus dem Haus Sachsen-Coburg-Gotha. Ihm reicht sie 1840 die Hand. Er war überaus beliebt bei der britischen Bevölkerung und während der Regentschaft von Victoria schwang sich das britische Königshaus allgemein zu einem besseren Ansehen im Land auf, denn das Image der Krone hatte v. a. unter George III. und William IV. stark gelitten. So spricht man auch heute noch vom viktorianischen Zeitalter. Prinz Albert brachte auch viele deutsche Traditionen wie die eines Weihnachtsbaumes mit ins Land. Außerdem setzte er sich stark für eine Modernisierung von Architektur und Verwaltung im Lande ein. Er stand beispielsweise hinter der Londoner Weltausstellung von 1851. Der Ehe mit Königin Victoria entsprangen übrigens neun Kinder, die geschickt mit anderen Herrschaftshäusern in Europa verheiratet wurden. So auch ihre Tochter, ebenfalls Victoria genannt, die ins Haus Hohenzollern einheiratete und 1871 an der Seite von Wilhelm I. deutsche Kaiserin wurde. Kaiser Wilhelm II. war also ein Enkel von Queen Victoria. Somit führte er schließlich im Ersten Weltkrieg quasi auch gegen die eigene Familie Krieg. Während dieses Krieges schienen die deutschen Wurzeln des britischen Königshauses so bedenklich, dass man sich zu einer Namensänderung entschloss. Die Wahl fiel auf Windsor, benannt nach dem gleichnamigen Schloss, das heute die Lieblingswochenendresidenz der jetzigen Queen ist.

 

 

Die Königsfamilie Mountbatten-Windsor

Womit wir bei einem weiteren Familienmitglied mit deutschen Wurzeln gelandet wären. Die Mutter von George V., also dem Vater der jetzigen britischen Königin Elizabeth II., war Maria von Teck, die spätere Queen Mary und eine Enkelin des Herzogs Alexander von Württemberg. Doch auch damit ist noch nicht Schluss. Denn Queen Elizabeth II. heiratete noch vor ihrer Krönung einen Deutschen, Prinz Philip, der aus dem Herzogtum Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg stammt. Auch sein Name Battenberg wurde kurzerhand anglisiert und mit Mountbatten übersetzt. Somit ist heute der offizielle Name der britischen Königsfamilie Mountbatten-Windsor.

Danke für die Informationen! Quelle:englandnotes.com

Am 06. Februar steht nun das Platin-Thronjubiläum an. Ihre königliche Hoheit Queen Elizabeth II. (95) sitzt seit 70 Jahren auf dem englischen Thron. Spektakulär und pompös soll es gefeiert werden, so ist es auf jeden Fall angekündigt. Recht hat die Queen – noch nie war ein britischer Monarch oder eine britische Monarchin so lange im Amt. Das darf  ausgiebig gefeiert werden. Das gesamte Jahr 2022 steht im Zeichen des Jubiläums. Vom 2. bis zum 5. Juni kommt es dann mit den Feierlichkeiten auf Schloss Windsor zum Höhepunkt dieses Ereignisses. Aber auch vor der Kulisse des Buckingham Palastes wird ausgiebig gefeiert, getanzt und gejubelt. Die Queen möchte mit dieser spektakulären Feier nicht nur an ihre 70 Jahre Regentschaft erinnern sondern nach den zwei dunklen und beunruhigenden Jahren in der Pandemie der Bevölkerung wieder Mut schenken und Anlass zur Freude geben. Wir wünschen der Queen alles Gute zum Jubiläum. God Save the Queen!